Dass das DropFriends-Team eSports begeistert ist, muss ich nicht weiter erwähnen. Aber inwiefern gibt es eigentlich Gemeinsamkeiten zwischen dem eSports und herkömmlichen Sportarten, wie beispielweise Fußball und was sind Unterschiede? Darüber handelt dieser Blogbeitrag.
Was es mit eSports auf sich hat, haben wir bereits im Blogartikel von Cindy nachlesen können. Für jeden, der das verpasst haben sollte, empfehle ich sich diesen zuerst durchzulesen: eSports: Trend oder neuer Lebensstil?
Ich spiele seit mittlerweile 20 Jahren Fußball und verfolge genauso lange den Profifußball. Auf der anderen Seite spiele ich seit ungefähr 17 Jahren die verschiedensten Videospiele und verfolge seit 2016 aktiv die eSport Szene des Spiels „League of Legends“. Ich kenne also beide Seiten und möchte auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen beiden Aktivitäten, die sich meiner Meinung nach ergeben, eingehen.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede – Selbst eSport-Titel & Fußball spielen.
Ein offensichtlicher Unterschied ist hier natürlich die Art und Weise der Anforderungen, die man für die jeweiligen Sportarten benötigt.
Beim Fußball sind das eher körperliche Attribute, wie Schnelligkeit, Ausdauer etc. Bei einem Videospiel, wie League of Legends kommt es wiederum mehr auf Reaktionsschnelligkeit und Fingerfertigkeit an. Zwar sind körperliche und geistige Fitness in beiden Bereichen notwendig, doch in verschiedenen Ausprägungen. Das kennt man ja auch von anderen klassischen Sportarten. Niemand käme auf die Idee einen Klettersportler für weniger fit zu halten, als einen Fußballer. Für den eSport gilt das Gleiche. Während meiner Recherchen bin ich auf einen sehr lesenswerten Artikel der Internationalen Fachmesse für Sportartikel und Sportmode (ISPO) gestoßen. Bemerkenswert was professionelle Videospieler alles leisten: Fitness für Gamer – So liefern die Profis Top-Performance
Mentale und körperliche Erschöpfung gibt es laut Neuroathletik-Coach Pieter Grimm ebenfalls bei Videospielern. Letzteres dürfte für viele LeserInnen gerade sicher überraschend sein. Eine Überbeanspruchung der Sehnen, Bänder und Muskeln in den Regionen der Hände, Ellenbogen, Schultern und im Rücken, sind der Alltag bei eSportlern. Und aufgrund der hohen Beanspruchung von Konzentration, Wahrnehmung und Koordination ist man nach den Spielen mit Maus oder Controller definitiv mental müde.
Doch auch der Bereich „Teamgefühl“ sollte nicht stiefmütterlich betrachtet werden. So spiele ich schon viele Jahre mit einem Großteil meiner jetzigen Fußballmannschaft zusammen. Man ist im Austausch, trainiert gemeinsam und unternimmt auch abseits des Platzes viel Zeit mit den Mitspielern. Bei z.B. League of Legends ist man dagegen nicht auf „feste Teammitglieder“ angewiesen. Innerhalb von Sekunden sucht das Spiel über das Internet für Dich nach Gleichgesinnten, die jetzt in diesem Moment auch ein Match starten möchten. Man kennt somit das Gegenüber nicht und findet trotzdem zusammen. Zugegeben: So ein Spiel dauert für gewöhnlich auch keine 90 Minuten und ein echtes Teamgefühl kommt selten auf. Das Ganze ändert sich natürlich, wenn man sich mit dieser fremden Person für weitere Spiele verabredet, chattet oder einfach mit einem seiner Freunde aus der Nachbarschaft zusammenspielt.
Wie man unschwer erkennt gibt es durchaus Unterschiede, die aber bei genauer Betrachtung irgendwie doch Parallelen bieten. Meiner Meinung nach findet sich aber über „Emotionen“ eine ganz starke Gemeinsamkeit: Man freut sich, wenn man gewinnt oder man ist frustriert, wenn man verliert. Das gilt für einen alleine, aber auch für das ganze Team. Egal ob man letzteres erst vor wenigen Augenblicken kennengelernt hat oder bereits im Sandkasten die Förmchen tauschte.
Parallelen und Unterschiede – den Profis zuschauen
Beim Zuschauen der Profis gibt es ebenfalls einige Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Das Livepublikum hat beispielsweise im Fußball, sowie im eSports eine große Bedeutung. Auch wenn es sich um Videospiele handelt, ist das Livepublikum auch beim eSports ein großer Bestandteil der Atmosphäre. Ein großer Unterschied liegt hier allerdings bei dem Publikum vor dem Fernseher/ Computer. Denn im Gegensatz zu den Fußballfans, können eSport-Fans auch von Zuhause aus miteinander kommunizieren und interagieren.
Die Website Twitch bietet z.B. neben der kostenlosen Übertragung aller League of Legends Spiele auch noch einen Chatroom an. Hier werden dann meistens sogenannte „Emotes“ genutzt, die man sich wie Emojis auf dem Handy vorstellen kann. Verwendet man diese, so wird dann beispielsweise zum Ausdruck gebracht, ob ein Spielzug besonders gut war oder aber etwas Lustiges passiert ist. Dadurch ergibt sich ein Gefühl des Zusammenseins, auch wenn man aus völlig unterschiedlichen Ländern zu guckt. Das ist ein wenig so wie virtuelle Mimik und Gestik. Das steigert natürlich das Erlebnis der eSports-Event um ein Vielfaches und ist wahrscheinlich der größte Unterschied zwischen den beiden Sportarten.
Und selbst die Zuschauerzahlen zwischen eSport-Events und Mainstream Sport-Events haben sich mittlerweile angenähert. Die Weltmeisterschaft in League of Legends hatte sogar im Jahr 2018 mehr Zuschauer als der Super Bowl im selben Jahr.
Generell lässt sich sagen, dass mich beide Sportarten begeistern, ob nun vor dem Computer oder auf dem Fußballfeld. Und jedem, der vielleicht etwas voreingenommen ist gegenüber dem eSport kann ich nur mitgeben, dass man es sich wirklich mal anschauen sollte. So große Unterschiede gibt es nämlich gar nicht!