Entwicklung Nachhaltigkeit

Paketauslieferung der Zukunft

Ihr habt ein Paket bestellt und möchtet es so schnell wie möglich in Euren Händen halten, ohne dass Paketboten diese ausliefern? Bald ist das dank innovativer Ideen vielleicht möglich. Denn seit Ende 2016 testet beispielsweise das Unternehmen Amazon Paketlieferungen per Drohnentechnologie. Sendungen sollen so innerhalb von 30 Minuten in Empfang genommen werden können. Und da kommen wir schon zum Problem: Der letzte Schritt der Auslieferung an die Adresse, die auch als sogenannte „letzte Meile“ bekannt ist.

Landeflächen für Drohnen

Für den Paketempfang sind bei Drohnen zum Beispiel Landeflächen notwendig. Amazon nennt sie „Paketbutler“ und bietet diese vermutlich schon bald zum Kauf an. Aber wo sollen diese kostenintensiven Zonen in engen Innenstädten platziert werden? Urbane Gebiete sind schließlich nicht für großzügige freie Flächen bekannt. Andere Unternehmen umgehen diese Landeflächen, indem sie die Pakete mithilfe einer Art Seilwinde an definierte Orte/Flächen ablegen. Das hat schon etwas von Indiana Jones oder?

Newsupdate zur Drohnenentwicklung

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Unternehmen wie DHL, UPS und Wing (eine Tochterfirma von Google) testen und entwickeln ebenfalls bereits seit mehreren Jahren an den Drohnenzustellung. Aber auch Startups sind an dem Thema dran. Flytrex aus Israel forscht und entwickelt bereits an eigenen Flugobjekten, die selbst bei stärkeren Unwetterbedingungen wie Regen oder Wind fliegen können und Sicherheit versprechen.

Erste Pilotphasen gab es dazu bereits 2017 in Island und 2018 in den USA. Auch in China wird fleißig getestet. Dort werden Drohnen mit einer Tragkraft von 5 kg und einer Reichweite von 8 km entwickelt. Und auch deutsche Unternehmen wie Wingcopter testen die benannte Technologie für die Paketauslieferung. Sie erreichen dabei bei einer Traglast von 1 kg eine Reichweite von bis zu 120 km. Doch auch für eine Tragkraft von 6 kg soll es eine Lösung mit einer Reichweite von 50 km geben. Paketdienstleister wie DHL und UPS testeten ebenfalls seit 2019 ähnliche Technologien. DHL stellt die Forschungen jedoch im aktuellen Jahr 2021 ein und beendete somit das Projekt.

Vor- und Nachteile der Drohnenlieferung

Der größte Vorteil der Drohnen, der für Endverbraucher*innen am interessantesten ist, ist die Liefergeschwindigkeit, die durchschnittlich 30 Minuten betragen soll. Dies übertrifft den bisherigen Versand, der in der Regel 2-3 Tage dauert, deutlich. Durch einen Antrieb, der auf Brennstoffmotoren bei den Flugobjekten verzichtet, wird nebenbei auch noch die Umwelt geschont, da so der CO2-Fußabdruck bei der Auslieferung minimiert wird. Das hat auch Einfluss auf die Lieferkosten, welche deutlich reduziert werden können. Außerdem bieten sich Drohnenzustellungen auch in dünn besiedelten Gebieten an. Auch in Katastrophengebieten haben Drohnen z. B. zur Verteilung von wichtigen Lebensmitteln und Medizin ihre Berechtigung.

Diese Methode wird aber nicht von allen Menschen als positiv angesehen, da man eine mangelnde Privatsphäre aufgrund der Drohnensensorik oder Kameraaufnahmen fürchtet. Auch eine Lärmbelästigung durch die Rotorblätter wird häufig als Kritikpunkt genannt.

Drohnenflüge sind allerdings nicht immer einsetzbar. So sind sie teils abhängig von Umweltbedingungen, wodurch das Risiko eines Absturzes oder einer Kollision erhöht ist. Unfälle passieren nun mal auch bei Paketzustellungen, wie wir alle durch den Straßenverkehr nur zu gut wissen. Und da kommen wir zum nächsten Angstszenario für Kritiker: Autonome Zustellungen bedeuten eine Reduzierung von Arbeitskräften wie beispielsweise Paketboten. Zudem wird der Aufbau einer passenden Infrastruktur für Lande- und Ladezonen als Hürde für eine flächendeckende Einführung als problematisch bewertet. Eine Lösung für diese Punkte könnten Sammelstellen sein, die so ähnlich wie Micro-Hubs funktionieren.

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„Es muss allerdings gewährleistet sein, dass der Landeplatz entsprechend gesichert ist, sodass weder Kinder noch Tiere durch die Landung gefährdet werden. Im Gegensatz zu Robotern, die die Gehwege genauso wie Radfahrer oder Fußgänger nutzen, kommen die Drohnen eben aus dem Himmel. Dies könnte mit Blick auf die Sicherheit problematisch werden, da die Menschen nicht oft mit Objekten aus der Luft konfrontiert werden“, sagt Jana Honeftidis, die Startup- und Innovationsmanagerin des Startports (Innovationshub des Duisburger Hafens).

Regulatorische Probleme bei der Luftzustellung

Das Problem an der Auslieferung durch Drohnen ist weiterhin das Gesetz zur Regelung des Luftraums, das den Einsatz der Drohnen sehr komplex gestaltet. Einer der Gründe, warum Drohnen aktuell größtenteils in Nicht-EU-Ländern eingesetzt worden sind. Im April 2018 wurden daher bereits Anpassungen im Luftverkehrsgesetz verabschiedet. Doch reicht das? Nachfolgend eine kleine Übersicht:

  • Drohnen, die über 250 g wiegen, besitzen eine Kennzeichnungspflicht.
  • Drohnen, die über 2 kg wiegen, benötigen einen Kenntnisnachweis für den Betrieb von unbemannten Flugsystemen.
  • Für Drohnen, die über 5 kg wiegen, ist der Betrieb erlaubnispflichtig.
  • Drohnen dürfen nicht über Krankenhäuser, Menschenansammlungen, staatliche Einrichtungen, Industrieanlagen, Naturschutzgebiete und Verkehrswege fliegen.
  • Das Überfliegen von Wohngebieten ist verboten, wenn die Drohe über 250 g wiegt oder Ton-, Foto- und Filmaufnahmen anfertigen kann.

Roboter und autonome Fahrzeuge als Alternative?

Nicht nur Drohnen werden als alternative Zustelloption gesehen. Es gibt seit 2016 auch Roboter, die mit Schrittgeschwindigkeit auf Gehwegen fahren und darüber Sendungen ausliefern. Die britisch estnische Firma, die diese Roboter entwickelt, heißt “Starship Technologies”. Es befinden sich zurzeit (Stand August 2021) 1.000 aktive Roboter im Einsatz, die bis zu 15 kg transportieren können und eine Reichweite von 3-5 km aufbringen. Die Roboter werden seit 2016 sowohl in Amerika als auch in Europa getestet. Die Besonderheit der Roboter ist, dass sie ein Situationsbewusstsein besitzen, sodass Passant*innen auf den Gehwegen nicht gestört werden. Der “6D9”, so heißt der Roboterprototyp, wurde auch schon einmal 2016 in Hamburg getestet. Die Post AG hat ebenfalls einen ähnlichen Roboter entwickelt, den „Postbot“, der den Postbot*innen durch Sensoren hinterherfährt und ihnen die Arbeit erleichtert, indem er Gewichte von bis zu 150 kg transportiert.

DropFriends, als Startport-Accelerator-Mitglied, kennt da natürlich noch einen deutschen Startup-Player am Markt: Ducktrain. Auch sie sind Teilnehmer des aktuellen Startport-Accelerator Batch #5 und forschen an autonom fahrenden Zustellungsmethoden.

Reaktion der Menschen

Eine im April 2017 getätigte Umfrage ergab, dass sich 50 % der Befragten von Robotern beliefern lassen würden. Jedoch würden rund 72 % eine Lieferung durch einen Menschen bevorzugen. Das Vertrauen für die Paketauslieferung der Zukunft ist laut Jana Honeftidis generationsbedingt. Die neue Generation, die mit Technik und Digitalisierung groß werde/geworden sei, habe vermutlich weniger Probleme mit der zukünftigen Paketauslieferung, gerade in Bezug auf die Anmeldung einer Drohnenlieferung und der Datenverarbeitung.

Micro-Hubs

Eine andere Idee, die Paketzustellung zu erleichtern, beziehungsweise den CO2-Ausstoß zu vermindern, sind sogenannte Micro-Hubs und Paketshops. Erstere sind Zwischenlagerflächen, die als zentrale Anlaufstelle für Paketdienstleister für ganze Stadtviertel bzw. Städte und Kommunen dienen. Micro-Hubs sind somit als eine Art Verteilerzentrum zu betrachten, indem innerstädtische Lieferanten (meist mit E-Bikes unterwegs), die Pakete dort abholen und an Sendungsempfänger*innen ausliefern.

Paketshops sind Gewerbetreibende, die sich als Paketannahmestelle registrieren können. Sie dienen als zentrale Zustellzungsfläche für die Konsument*innen selbst. So können Personen dort ihre Pakete platzieren lassen (z. B. weil sie am Zustellungstag nicht zu Hause sind) und zu Paket-Shop-Öffnungszeiten abholen.

DropFriends nutzen

Wir von DropFriends bietet eine effektive Lösung: per App könnt Ihr als Privatpersonen und auch Gewerbetreibende Euch als Paketannahmestelle registrieren und so die Pakete Eurer Nachbarn effektiv und dokumentiert entgegennehmen. Privathaushalte können so sogar noch die Haushaltskasse etwas aufbessern, denn jede Sendung wird durch DropFriends vergütet. Zudem können die sogenannten DropPoints sowohl die Abholzeiten bestimmen sowie das Gewicht und Anzahl der anzunehmenden Pakete festlegen. Das spart neben Zeit und Nerven auch eine Menge CO2 ein: bis zu 3/4 pro Paket.

Quellen:

ActivaTec, Amazon Drohne – Paketlieferung per Drohne: https://www.activatec.de/blog/news/amazon-drohnen-paketlieferung-per-drohne/, Stand: 26.10.2021.

Tagesschau, Paketdrohnen bleiben ein ferner Traum: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/post-dhl-paketkopter-einstellung-101.htmlaketkopter-ein.html, Stand: 02.12.2021.

The Verge, Starship Technologies´ delivery robots are coming to more college campuses this fall: https://www.theverge.com/2021/8/10/22617175/starship-technologies-delivery-robots-college-campuses, Stand: 25.10.2021.

Golem.de, Starship Technologies: https://www.golem.de/specials/starshiptechnologies/, Stand: 25.10.2021.

Agiplan, Urbane Micro – Hubs zur Entlastung des innerstädtischen Straßenverkehrs: https://www.agiplan.de/news/urbane-micro-hubs-zur-entlastung-des-innerstaedtischen-strassenverkehrs/, Stand: 25.10.2021.

Pixabay, Logistikdrohne: https://pixabay.com/de/photos/drohne-logistikdrohne-paketdrohne-2816244/, Stand: 26.10.2021.

Mittelstand 4.0, Micro – Hubs als Frequenzbringer für den Offlinehandel: https://kompetenzzentrumhandel.de/micro-hubs/, Stand: 25.10.2021.

Vallee und Partner, Die Zukunft von Paketrobotern und Lieferdrohnen: https://www.vallee-partner.de/blog/paketroboter-lieferdrohnen, Stand: 25.10.2021.

Business Insider, Zwei Startups zeigen, wie die Paket-Zustellung per Drohne in Deutschland aussehen könnte – und wo es noch Schwierigkeiten gibt: https://www.businessinsider.de/wirtschaft/zwei-startups-zeigen-wie-die-paket-zustellung-per-drohne-in-deutschland-aussehen-koennte-und-wo-es-noch-schwierigkeiten-gibt/, Stand: 25.10.2021.

D-I-S, Paketlieferung mit Drohnen: https://www.d-i-s.de/news/paketlieferung-mit-drohnen/, Stand 24.10.2021.

Routech.ro, Die Lieferung von Drohnen wird von der FAA genehmigt: https://www.routech.ro/de/die-lieferung-von-drohnen-wird-von-der-faa-genehmigt/, Stand: 24.10.2021.

Interview-Partnerin: Jana Honeftidis (Startup- und Innovationsmanagerin bei Startport GmbH)