Vor Kurzem, am 28. Juli, trat ein neues Gesetz zum autonomen Fahren in Deutschland in Kraft. Bekannt gegeben wurde das auf der Homepage des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Damit ist es bundesweit möglich, vollautomatisierte Kraftfahrzeuge (Stufe 4) in festgelegten Gebieten des öffentlichen Straßenverkehrs zu fahren.
Mit der Gesetzesänderung ist Deutschland weltweit das erste Land, das autonomes Fahren auf die Straßen bringt.
Das ist ein Riesenschritt Richtung Zukunft: Morgen tritt unser Gesetz zum autonomen Fahren in Kraft. Damit ist der Weg frei, um selbststeuernde Fahrzeuge ganz regulär auf die Straße zu holen – als erstes Land weltweit. Damit setzen wir internationale Standards.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer
Was es mit der Stufe 4 auf sich hat
Damit Fahrzeuge sich auf den Straßen autonom bewegen können, muss ein automatisiertes Fahrzeug über verschiedene grundlegende Fähigkeiten verfügen. Ein autonomes Fahrzeug muss die Umgebung wahrnehmen, die gewonnenen Informationen sauber verarbeiten und entsprechend handeln.
Das autonome Fahren ist in 6 verschiedene Stufen eingeteilt:
0. Fahrer fährt selbst.
1. Assistenzsysteme zur Unterstützung (Bsp.: Abstandsregler).
2. Teilautomatisiert, wobei der Fahrer das Verkehrsgeschehen weiter überwacht (Bsp.: Einparkhilfe, Spurhalter).
3. Hochautomatisiert, wobei der Fahrer nicht die gesamte Fahrzeit aufmerksam sein muss, jedoch dazu aufgefordert werden kann (Bsp.: Spurwechsel, Blinker setzen).
4. Vollautomatisiert, wobei das Fahrzeug überwiegend selbstständig fährt. Dies wird jedoch noch durch Wetter, geografische Gebiete oder Geschwindigkeitsbereiche beschränkt.
5. Fahrerlos, wobei der Fahrer entfällt. Diese Fahrzeuge benötigen keine weitere menschliche Überwachung.
Welche Vorteile können autonome Fahrzeuge bieten?
Die weiteren Vorteile sind ein geringerer Treibstoffverbrauch, durch planmäßigere Fahrten und eine geringere Emissionsbelastung. Die Emissionen können dabei durch die vernetzten Systeme der autonomen Fahrzeuge ermöglicht werden. Durch die Vernetzung können Informationen zwischen den Fahrzeugen ausgetauscht werden, wodurch sich Prozesse optimieren lassen. Die Optimierung führt wiederum zu einer CO2-Einsparung von etwa 400.000 Tonnen im Jahr 2025 der drei großen Industrieländer Deutschland, China und die USA zusammen. (Quelle: Prognos)
Klar ist, dass autonome Fahrzeuge viel Arbeit abnehmen können, wodurch keine weiteren Aufsichtspersonen anwesend sein müssen. Dabei kann zusätzlich mehr Arbeit in einer geringeren Zeit geleistet werden, da Maschinen keine Ruhepausen benötigen und größere Lasten und Volumen verarbeiten können als ihre menschlichen Kolleg*innen. Außerdem sind die automatisierten Prozesse weniger fehleranfällig. Durch computergesteuerte Systeme werden zudem weniger Unfälle verzeichnet, da Menschen generell, aber vor allem durch Übermüdung über eine verringerte Reaktionszeit verfügen. Die Reaktionszeit eines Menschen bei voller Konzentration liegt im Durchschnitt bei 1.4 Sekunden, während sie bei einem autonomen Fahrzeug grade einmal 0.1 Sekunden beträgt. Ganze 90 % der Unfälle auf den Straßen sind auf Autofahrer zurückzuführen. (Quelle: McKinsey)
Autonome Fahrzeuge bewegen die Logistik
In der Logistik ist das nicht völlig neu, hier sind Fahrzeuge bereits seit längerer Zeit sogar komplett fahrerlos unterwegs. Die technologische Entwicklung ist hier kaum noch aufzuhalten, geschweige denn wegzudenken. Bereits 1993 wurde im Hafen von Rotterdam ein fahrerloses Transportsystem (FTS) integriert. Durch fortlaufende Automatisierungsmaßnahmen wurden anschließend weltweit Containerhäfen mit dieser Technologie ausgestattet. Weitere autonome Transportwege wurden mit unbemannten Luftfahrzeugen (Drohnen), Robotern und eben auch autonomen Kraftfahrzeugen ausgestattet. So schreitet die Entwicklung immer weiter voran, über fahrerlose U-Bahnen in Nürnberg 2013, autonomer LKWs von Daimler 2015, den hochautomatisierten Fahrzeugen in der Logistik 2020 bis hin zu alltagstauglichen autonomen Fahrzeugen ab 2030. Die Forschung und Entwicklung steht nicht still und wir auch nicht. Deshalb möchten wir Euch über unseren Blog natürlich auch im Bereich der Logistik ab und zu mit neuen Updates versorgen.