Allgemein Umwelt

Verpackungsverschwendung im Onlinehandel

Wie oft bekommt Ihr Pakete, bei denen Ihr denkt: Huch, was habe ich denn da Großes bestellt?

Ich selbst habe vor Kurzem erst eine neue Tastatur bestellt. Angekommen ist ein Paket, bei dem ich von der Größe her glaubte, ich erhalte hier grade einen neuen Fernseher. In diesem Karton war: ein weiterer Karton. Der zweite Karton enthielt dann neben unglaublich viel Polsterfolie dann auch den kleinen Karton mit der Tastatur. Was für eine unnötig große Menge Verpackung für eine Standardtastatur und was für eine vermeidbare Belastung für unsere Umwelt! Aber warum wird da bei den Onlinehändlern nicht mehr drauf geachtet?

Zeit ist Geld

Im Jahr 2018 wurden in Deutschland sage und schreibe 18.9 Millionen Tonnen Verpackungsmüll produziert. Umgerechnet sind das pro Kopf in etwa 227.5 kg. Die Zahl stimmt natürlich nicht ganz für jede Person, denn auch in der Wirtschaft wird viel Verpackungsmüll verursacht. So entfallen ca. 108 kg Müll auf die Privatpersonen pro Jahr. Schöne Rechnung, wenn wir bedenken, dass wir als Privatperson uns ja nicht aussuchen, in welcher Verpackungsgröße unsere Pakete versendet werden. Natürlich wollen wir auch hier fair sein und sagen, dass zu Verpackung nicht nur Pakete zählen, sondern beispielsweise auch verpackte Lebensmittel und unsere ganzen Getränke in Flaschen und Dosen. Allerdings entfallen von diesen 227.5 kg Verpackungsmüll etwa 98.5 kg auf Papierprodukte. Das sind stolze 43% des Verpackungsabfalls.1 Und wieso tun die Onlinehändler jetzt nichts dagegen? Laut Amazon wird für Produkte, die keine Standardgröße besitzen, einfach der größte Karton gewählt. Das Sprichwort „Zeit ist Geld“ kennen wir alle und für die großen Onlinehändler steht das, um wirtschaftlich sein zu können, ganz oben auf der Tagesordnung. Es rechnet sich vermutlich einfach nicht, dass ein Lohnmitarbeiter lange darüber nachdenkt, welche Verpackungsgröße wohl geeigneter wäre. Dazu kommt, dass Lieferdienste nicht nach Volumen, sondern nach Gewicht abrechnen. Daher ist es ein Leichtes für Onlinehändler, das Profitmaximum über die Nachhaltigkeit zu setzen und weiterhin Pakete in überdimensionierten Paketen zu verschicken.2

2https://www.packreport.de/news/unternehmen/e-commerce-verpackung/Der-RBB-berichtet-ueber-Amazon-uebergrosse-Versandkartons-rechnen-sich-19524