Dokumentationen zur Zustellung gehören dazu. Was über Jahrzehnte mit einer Unterschrift vom Boten durchgeführt wurde, reicht in der heutigen Zeit aber offenbar nicht mehr aus.
Unsere DropPoints nutzen z.B. zusätzlich ihre Handykameras zur Dokumentation der Sendungsannahmen. Doch auch Amazon Logistics setzt verstärkt auf das Medium Bild. Worin hier aber die Unterschiede liegen und warum Fotos von Paketen Sinn machen, das möchte ich in diesem Posting näher betrachten.
Als ich mich 2019 um die Konzeption der DropFriends-Plattform kümmerte, kreisten meine Gedanken immer wieder darum, welche schlechten Erfahrungen ich selbst mit der Annahme von Sendungen machte und verglich diese mit Aussagen von Nachbarn, Freunden, Bekannten und auch der Familie.
Immer öfter rückte dabei die Funktion „Ablageort“ in den Fokus. Zugegeben: In meinem Bekanntenkreis wird die Funktion der Lieferdienste ab und an genutzt. Abhängig von der Größe und dem Wert der im Paket befindlichen Ware. Doch warum macht man die Nutzung dieses Features davon abhängig?
Ablageortgenehmigung = Haftungsumkehr?
Zum Einen ist der „Ablageort“ oft ein nachgelageter Prozess. Erst wenn das Paket auf Reisen geht, hat man die Möglichkeit ein stilles Örtchen für die Sendung auszuwählen. Inzwischen kann man das aber auch vordefinieren. Hierbei ist es aber wohl schon zu unglücklichen Situationen gekommen, weil man diese Voreinstellung vergessen hatte wieder zu deaktivieren. Schließlich benötigt man das Feature nicht jeden Tag.
Zum anderen geht es um die Haftung. Sobald eine Sendung aufgrund der Aufforderung des Sendungseigentümers am Wunschplatz vom Kurier abgelegt worden ist, gilt das Paket als zugestellt. Das entlastet natürlich den Boten ungemein aufgrund des Zeitdrucks seines Jobs. Allerdings bedeutet das auch, dass er den definierten Ort korrekt gedeutet haben sollte, er auch Zugang zu selbigen hatte und dieser Platz auch wirklich sicher ist. Man möchte ja keinen Dritten in Versuchung des Einsteckens führen.
Geschieht Letzteres, dann ist das Geschrei groß und leider in der Verantwortung des Sendungseigentümers. Denn die Haftung liegt dann bei ihm. Gestohlene oder beschädigte Ware ist im Normalfall nicht mehr durch den Lieferdienst versichert. Der Schaden wird vom Besteller der Ware getragen.
Das Problem hierbei liegt aber darin, dass es in der Vergangenheit keinen Nachweis der tatsächlichen Ablage durch einen Lieferboten gab – zumindest keinen, der alle Zweifel aus der Welt schaffen konnte.
Findige Paketbesteller monieren, dass sie nicht für die Sendung haften, da kein wirklich zweifelsfreier Nachweis über die Zustellung vorhanden ist. Entsprechend glaubt man der Aussage nicht, wenn es zum Diebstahl gekommen sein sollte. Man möchte den Schaden also selbst nicht tragen und versucht so den Lieferdienst in die Verantwortung zu nehmen und zum Nachweis zu drängen. Eine schwierige Situation für alle Parteien.
Fotos beweisen die Zustellung
Amazon Logistics hat seit geraumer Zeit die Möglichkeit für ihre Boten zur Verfügung gestellt, dass eine gewünschte Ablage per Foto dokumentiert wird. In Echtzeit ist es so den Sendungseigentümern in der Amazon-App möglich, die Ablage zu kontrollieren und die Ware schneller aufzufinden. Auch der Nachweis für den Boten ist unmissverständlich erbracht. Erfolgt also nun ein Diebstahl, dann ist der Lieferdienst, vereinfacht gesagt, aus dem Schneider. Natürlich muss trotzdem jeder Fall für sich selbst geprüft werden.
Wenn aber Lieferdienste eigenmächtig seltsame Ablageorte wählen, sogar als sicher benennen und dann Beweisfotos machen, dann schießen sich selbige natürlich sehr leicht ins eigene Knie.
DropFriends dokumentiert den Zustand der Sendung
Jeder DropPoint auf der DropFriends-Plattform muss die Annahme der Sendung über die App dokumentieren. Das erfolgt stets per Foto. Zusätzlich kann ein optionaler Text eingepflegt werden, der nachträglich nicht mehr bearbeitet werden kann. So ist der Zustand der angenommenen Pakete zum Zeitpunkt der Annahme dokumentiert und der Sendungseigentümer kann sich davon in Echtzeit über die DropFriends-App ein Bild machen (Wortspiel beabsichtigt). Eventuelle Schäden können so schnell identifiziert und beim Lieferdienst bebildert moniert werden.
Trotz der gleichen Art der Dokumentation (Foto vom Paket), die sowohl DropFriends, als auch Lieferdienste vornehmen, werden zwei verschiedene Ziele verfolgt:
- Lieferdienste möchten den Nachweis erbringen können, dass öffentlich zugängliche und somit nicht sichere Ablageorte zur Zustellung von Paketsendungen genutzt wurden
(Eigensicherung aus Haftungsgründen) - DropFriends lässt den Zustand jedes einzelnen Paketes dokumentieren, um eventuelle Schäden frühzeitig für den Sendungseigentümer erkennbar zu machen
(Schutz des Sendungseigentümers und des DropPoints vor verheimlichten Beschädigungen vom Eigentum bzw. Besitz)
Letztlich können immer Schäden an Versandstücken passieren. Davor ist niemand gefeit und manchmal trägt noch nicht mal jemand wirklich die Schuld daran. Unfälle geschehen. Doch mithilfe von transparenten Dokumentationen lassen sie sich reduzieren und schneller aufklären. Auch für einen Ausgleich ist mit der korrekten Doku gesorgt, damit wir letztlich alle die Dinge, die wir so sehr lieben und bestellen, auch unbesorgt in Händen halten können.